Obwohl sie die Hälfte der Menschheit ausmachen, waren Frauen lange Zeit nicht in der transnationalen Erzählung der Vergangenheit vertreten und unsichtbar im Bereich der internationalen Beziehungen. Die Professionalisierung der Diplomatie im 19. Jahrhundert machte diesen Bereich zu einer Bastion der männlichen Macht, zu der Frauen nur zufällig und nach fremdem Ermessen Zugang erhielten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sensibilisierte die Anerkennung der Frauenrechte durch die Vereinten Nationen (1946) allmählich die öffentliche Meinung und veranlasste die Staaten zu politischem Handeln. Die europäische Integration wird von der Gleichstellung von Mann und Frau bestimmt, die zunächst in den Römischen Verträgen (1957) verankert wurde und mit dem Vertrag von Maastricht (1992) zu einem Grundwert und einer Priorität der EU wurde, denn die Diskriminierungen bestehen fort. Daher ist eine Gender-Dimension, auch in den internationalen Beziehungen (z. B. "feministische Außenpolitik"), für die Umsetzung einer integrativen Politik auf europäischer und internationaler Ebene sowie für ein zeitgemäßes Modell der Diplomatie von entscheidender Bedeutung.
Um auf die Geschichte der heutigen europäischen und diplomatischen Integration zu blicken, die Rolle und den Verdienst von Frauen in den internationalen Beziehungen zu beleuchten und zukünftige Herausforderungen in einer interdisziplinären Perspektive zu erörtern, laden Sie das Europe Direct der Universität Luxemburg und seine Partner - das Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C²DH), die Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, das Institut Pierre Werner sowie das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten Luxemburgs und die Vertretung der Europäischen Kommission in Luxemburg zu diesem Vortrag ein.
Programm:
18h00 - Begrüßung
Prof. Marie-Hélène Jobin, Vize-Rektorin für Partnerschaften und internationale Beziehungen, Universität Luxemburg
Dr Elena Danescu, Koordinatorin von Europe Direct an der Universität Luxemburg
18h15 - Europäische Diplomatinnen vom 19.-21. Jahrhundert
Prof. Laurence Badel, Professorin, Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne
18h45 - Verschiedene Blickwinkel auf die Diplomatie
Erna Hennicot-Schoepges, ehemalige Präsidentin der Abgeordnetenkammer des Großherzogtums Luxemburg, ehemalige Ministerin, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
Anne Goedert, Sonderbotschafterin für Menschenrechte
Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten
19h15 - Frage- und Antwortrunde und Gespräch mit dem Publikum
19h50 - Schlusswort
Anne Calteux, Vertreterin der Europäischen Kommission in Luxemburg
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Forschungsprojekts « Die Rolle der Frauen in den europäischen und internationalen Beziehungen in Luxemburg» (2022-2025), das vom Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C²DH) in Zusammenarbeit mit Europe Direct der Universität Luxemburg durchgeführt wird.