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Donnerstag, 26.06.2014 — 18:30
Cité Bibliothèque, 3, rue du Genistre, Luxemburg
Literatur
Katharina Hacker – Lesung aus „Alix, Anton und die anderen“ und „Die Erdbeeren von Antons Mutter“
Deutscher Buchpreis 2006

Katharina Hacker

Lesung aus „Alix, Anton und die anderen“ und „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ und Gespräch mit Wilhelm Amann (Universität Luxemburg)

In deutscher Sprache


Spätestens seit der Verleihung des Deutschen Buchpreises als „Buch des Jahres 2006“ für ihren Roman „Die Habenichtse“ (2006) ist Katharina Hacker einer breiten Leserschaft als eine Autorin bekannt, die es vermag, in einem unaufgeregten, fast beiläufig elegantem Stil, doch mit genauer Realitätsbeschreibung Geschichten aus dem Alltag der Gegenwart zu erzählen, die zugleich die großen Themen menschlicher Existenz reflektieren.

Überlagern sich in „Eine Art Liebe“ in der Begegnung der deutschen Studentin Sophie und des Holocaust-Überlegenden Moshe Fein zur Zeit des Golfkrieges Fragen nach Erinnerung, Schuld, Verantwortung und persönlichem Glück auf vielfältigen Ebenen, so stellt „Die Habenichtse“ die Frage nach Glück und Verantwortung durch den Blick auf ein deutsches „Yuppie“-Paar, das seinen beruflichen Aufstieg den Folgen des 11. Septembers verdankt, sowie auf einige seiner Freunde, Kollegen und Nachbarn, mit denen sich seine Lebenskreise in London und Berlin überschneiden.


Seit 2013 gehört Katharina Hacker zum Beirat des Vereins „Fiktion“: Getragen ist der Zusammenschluss von Autoren von der Sorge, dass „unsere besondere Konzentration erfordernden literarischen Texte beim Konkurrieren um eine insgesamt begrenzte Aufnahmefähigkeit zunehmend ins Hintertreffen“ geraten. Überzeugt ist man davon, dass es die Aufgabe von Literatur ist, Komplexität nicht zu reduzieren, sondern „aufzuzeigen, wie Komplexität eben nicht erschreckend und gefährdend, sondern im Gegenteil belebend sein kann“.

Wie sehr Katharina Hackers Texte sich in dem hier umrissenen Literaturbegriff wiederfinden, zeigt ein 2009 begonnenes, auf drei Bücher angelegtes Romanprojekt, von dem bisher „Alix, Anton und die Anderen“ sowie „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ erschienen sind und aus dem Katharina Hacker lesen wird: beide Erzählungen kreisen um einen Berliner Freundeskreis in den frühen 40er Jahren ihres Lebens und um deren Eltern; beide fokussieren Menschen, die Einsamkeit erleiden, die den Tod immer neu mitten im Leben spüren, die an der Bilanz ihres Lebens zweifeln, die sich als Kind oder Betroffener im Licht des Verfalls der Eltern hinterfragen. Beide Texte verlangen durch ihre Verknüpfung mehrerer Perspektiven die Aufmerksamkeit der Leser – und belohnen dafür durch ebenso ernste wie bedrängend-wahrhaftige Reflexionen über die Gegenwart und das Leben direkt aus der „Mitte des Lebens“ heraus.

Im Anschluss an die Lesung wird Katharina Hacker sich mit dem Literaturwissenschaftler Wilhelm Amann unterhalten.

Organisiert vom Institut Pierre Werner in Zusammenarbeit mit der Cité Bibliothèque mit der Unterstützung des Cercle Cité und des CID Fraen an Gender.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Universität des Saarlandes statt, wo Katharina Hacker am 27.06.2014 um 16:00 Uhr zu Gast sein wird.