Anlässlich der Veröffentlichung des Buches Monsieur Magendavid est venu nous dire bonjour ... ". Une histoire liégeoise 1908-1945 von Rosita Winkler und Deborah Gol (Editions Territoires de la Mémoire, Lüttich, 2023). 

Mit dem Satz "Monsieur Magendavid est venu nous dire bonjour ...", notiert auf einer Postkarte, informierte Coussel Karny, ein litauischer Jude, der nach Lüttich eingewandert war und belgischer Staatsbürger geworden war, seine Tocher, die in den Kongo geflüchtet war, über die Verpflichtung, der sie nun unterlagen: den gelben Stern zu tragen. In diesem Buch folgen Roswita Winkler und Déborah Gol den Spuren mehrerer verstorbener Generationen. Anhand von Familienarchiven zeichnen sich die einzigartigen Schicksale der Mitglieder der Familie Karny nach, die im Zuge der Umwälzungen des 20. Jahrhunderts durch die ganze Welt getrieben wurden. Lea Karny und Stanislas Gol emigrierten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nach England, wo das Paar 1942 seinen Sohn Jean bekam, den späteren belgischen Vizepremierminister. 

Ausgehend von dieser bewegenden Geschichte werden die Referent*innen des Abends die Themen Migration, Integration und Staatsbürgerschaft behandeln, indem sie ihre Perspektiven als Autor*innen und Wissenschaftler*innen miteinander verknüpfen. Gemeinsam werden sie diese Herausforderungen hinterfragen, die immer noch brandaktuell sind in einer Welt, in der Krisen Ungleichheiten und Spaltungen schüren und die gegenseitige Abhängigkeit der Menschheit hervorheben,  

Eine Veranstaltung mit Rosita Winkler, Déborah Gol (Tribunal de l'Entreprise de Liège, Université de Liège), Michèle Detaille (FEDIL, ALIPA), Aline Muller (LISER - Luxembourg Institute of Socio-Economic Research), Frédéric Docquier (LISER), Hillel Rapoport (LISER, Paris School of Economics) und Julien Paulus (Editions Territoires de la Mémoire). 

Die Vorträge von Professor Frédéric Docquier und Hillel Rapoport werden sich mit den Resonanzen zwischen Jean Gols Werdegang und Verpflichtungen sowie der ökonomischen Theorie der Migration und Integration befassen. Besonders hervorgehoben werden die Verbindungen zwischen erzwungener Migration und Investitionen in Humankapital sowie zwischen Diskriminierung, Staatsbürgerschaft und Integration.