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Donnerstag, 10.11.2016 — 19:00
Abtei Neumünster, Saal J. Ensch, 28, rue Münster, Luxembourg-Grund
Politik und Gesellschaft
Wahlen in Frankreich: Die Demokratie neu beleben?
Diskussion über die Zukunft der französischen Institutionen mit Michel Winock und Nicolas Roussellier
Débat sur l’avenir des institutions avec Michel Winock, Nicolas Roussellier et Philippe Poirier
In französischer Sprache 10 € / 5 €

Die Fünfte französische Republik wird oftmals als eine „republikanische Monarchie“ bezeichnet, als ein Regime zugeschnitten auf die Macht des Präsidenten und getaktet durch die Präsidentschaftswahlen. Dabei handelt es sich um ein politisches Gefüge, das heutzutage stark angefochten und durch die fortschreitende Globalisierung und die europäische Integration zunehmend geschwächt wird.

In weniger als einem Jahr schreiten die Franzosen erneut zu den Wahlurnen. Die anstehenden Wahlen beschäftigen viele und werfen die Frage auf, ob in diesen institutionellen Gegebenheiten die französische Demokratie grundlegend reformiert werden kann. Diese Frage werden auf Einladung des IPW zwei Historiker und Philosophen diskutieren: Michel Winock, der gemeinsam mit dem Präsidenten der Nationalversammlung Claude Bartolone den Vorsitz der Arbeitsgruppe über die künftige Gestaltung der Institutionen innehält und Nicolas Roussellier, dessen kürzlich erschienener Essai über die Macht des Regierens (La force de gouverner, Gallimard 2015) einige interessante Überlegungen bezüglich der Geschichte der Macht des Präsidenten und seiner republikanischen Fundamentierung aufwirft. Die Gesprächsrunde wird von Philippe Poirier, Dozent an der Universität Luxemburg im Bereich Politikwissenschaften, moderiert werden.

Michel Winock promovierte an der Universität Paris in Geisteswissenschaften und Geschichte. Er beginnt seine Karriere als Geschichts- und Geographielehrer in der Sekundarstufe, später ist er als Dozent an der Universität Paris VII tätig und wird Professor am politikwissenschaftlichen Institut von Paris (IEP). Außerdem gibt er Kurse im Ausland. Gleichzeitig ist er ab 1962 Mitarbeiter der Zeitschrift Esprit und wird erst Berater, dann Cheflektor beim Seuil-Verlag. 1978 ist er Mitbegründer der Zeitschrift L’Histoire, deren Ziel es ist, die besten Arbeiten aus dem Bereich der Geschichtswissenschaften für das breite Publikum zugänglich zu machen. Winock ist Autor zahlreicher Artikel für die Tages- und Wochenzeitungen und mehr als 40 Aufsätzen, die ihn zu einem der heute wohl am produktivsten Historiker machen.

Nicolas Roussellier ist Dozent am Institut Science Po in Paris, ehemaliger Student der Ecole Nationale Supérieure (ENS) und wurde in Geschichte promoviert und habilitiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf politischer Geschichte, besonders auf Verfassungsgeschichte und den Systemwandeln im 20. Jahrhundert. 1997 veröffentlichte er sein erstes Buch über den französischen Parlamentarismus seit dem Ersten Weltkrieg. Danach widmete er sich dem Wandel exekutiver Machtverhältnisse in Frankreich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zum Anbruch der gaullistischen Republik. Des Weiteren trug er einen beachtlichen Teil zu Sammelbänden über die Geschichte der Politik Frankreichs, der Kulturpolitik, der Intellektuellen, der Geschichtszeitschriften und des Sozialismus bei.

Philippe Poirier ist ein in Politikwissenschaften habilitierter Professor an der Universität Luxemburg und Privatdozent in Politikwissenschaften an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences de l’Information et de la Communication de l’Université de Paris-Sorbonne (Celsa) und im Fachbereich Gesellschaft, Freiheit und Frieden des Collège des Bernardins. Seit Juli 2011 ist er der Leiter des Forschungslehrstuhls für parlamentarische Studien der luxemburgischen Abgeordnetenkammer. Seit Mai 2013 ist er Berater bei der GRECO (Gruppe der Staaten gegen Korruption) des Europarats.

Organisiert vom Institut Pierre Werner

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