Nach Hugo von Sankt Viktor, einem europäischen Gelehrten des 12. Jahrhunderts, gibt es verschiedene Arten, in der Welt zu sein. Er ordnete die Stimmen in einer klaren Hierarchie an: Lobenswert ist derjenige, der seine Heimat liebt. Besser ist derjenige, der die ganze Welt als seine Heimat liebt. Und am besten ist derjenige, der als Exilant in der Welt lebt.
Vor diesem anregenden historischen Hintergrund soll an diesem Abend das gegenwärtig oft besprochene Konzept der Global Citizenship (Weltbürgerschaft) untersucht und diskutiert werden. Der Vortrag von Aleida Assmann wird die Sichtweise der EU-Bürger aufgreifen und für eine integrative Haltung plädieren, die verschiedene Verantwortungsebenen wie Region, Nation, globale Netzwerke und die Zukunft des Planeten als gemeinsames und übergreifendes Projekt miteinander verbindet.
Aleida Assmann ist Professorin em. für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem A. H.-Heineken-Preis für Geschichte (2014), dem Balzan Preis (mit Jan Assmann, 2017) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (mit Jan Assmann, 2018).
Georg Mein ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Luxemburg.
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