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Mittwoch, 05.10.2022 — 19:00
Abtei Neumünster, 28, rue Münster, Luxemburg-Grund
Vortrag und Diskussion
Nicola Gess: Halbwahrheiten
Zur Manipulation von Wirklichkeit
Im Gespräch mit Georg Mein
In deutscher Sprache Eintritt frei
Anmeldung erwünscht: billetterie@neimenster.lu
Telefonisch: + 352 26 20 52 444

Ob Fake News, Verschwörungstheorien oder populistische Propaganda: Sie alle kommen nicht ohne Halbwahrheiten und ihre Manipulation von Wirklichkeit aus. In ihrem Buch „Halbwahrheiten“ (Matthes & Seitz, 2021) formuliert Prof. Dr. Nicola Gess eine Theorie der Halbwahrheit als narrative Kleinform, die nicht nach dem binären Code wahr/falsch, sondern glaubwürdig/unglaubwürdig funktioniert. Am Beispiel des gefallenen Journalisten Claas Relotius, des Verschwörungstheoretikers Ken Jebsen und des Literaten Uwe Tellkamp untersucht sie, wie eine Rhetorik der Halbwahrheiten arbeitet und warum man ihr mit einem »Fiktionscheck« besser begegnen kann als mit einem »Faktencheck«.


Nicola Gess ist Professorin für Neuere deutsche und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Querflöte in Hamburg, Princeton (USA) und Berlin forschte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Regensburg und der Freien Universität Berlin und folgte 2010 einem Ruf an die Universität Basel (CH). Prof. Dr. Nicola Gess ist Leiterin des vom Schweizer Nationalfonds geförderten Forschungsprojekts „Halbwahrheiten. Wahrheit, Fiktion und Konspiration im ‚postfaktischen Zeitalter‘“ und Co-Leiterin der ebenfalls vom Nationalfonds geförderten Sinergia-Forschergruppe „The Power of Wonder“. 2021 erschien von ihr bei Matthes & Seitz „Halbwahrheiten. Zur Manipulation von Wirklichkeit.“

Georg Mein ist Dekan und Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Luxemburg.

Pressestimmen
„Die ›Halbwahrheiten‹ demonstrieren, wozu eine im Wettbewerb der Disziplinen manchmal für obsolet erklärte Literaturwissenschaft in diesen politisch aufgeheizten Zeiten in der Lage ist.“
Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel
„Selten lud eine literaturwissenschaftliche Begriffsklärung so zur Selbstprüfung ein.“
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung
„Die Germanistin legt damit ein provokantes Buch vor, das zurecht mit viel Aufmerksamkeit bedacht wurde. Gerade wegen der vielen Fragen, die es aufzuwerfen vermag, sei ihm ein breites Publikum gewünscht.“
Stephan Renker, ProZukunft
„Gess’ anregendes Buch zeigt einleuchtend, wie wichtig es ist, ein kritisches Gespür für erzählerische Strategien und Darstellungsabsichten zu entwickeln. Nur so ist zu verhindern, dass in faktualen Kontexten die Fiktion unhinterfragt bleibt.“
Max Graff, Luxemburger Tagblatt
Organisiert vom Institut Pierre Werner
Unterstützung: neimënster