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Samstag, 22.10.2022 — 19:00
Abtei Neumünster, 28, rue Münster, Luxemburg-Grund
Gespräch
David Van Reybrouck : Revolusi
Indonesien und die Entstehung der modernen Welt
Im Gespräch mit William Irigoyen (ARTE)
In französischer Sprache Eintritt frei
Anmeldung per E-Mail: billetterie@neimenster.lu
Telefonische Anmeldung: + 352 26 20 52 444

Nachdem er mit Congo. Une histoire (2010) die Kolonialgeschichte des Congos beleuchtete, wendet sich David Van Reybrouck in seinem neusten Werk Revolusi (2021, deutsche Übersetzung Suhrkamp Verlag, 2022) Indonesien zu. Im Gespräch mit William Irigoyen (ARTE) gewährt er uns Einblicke in diese neue geschichtliche Recherchearbeit.

Als Japan 1941 den Angriff auf Pearl Harbor startete, begann sich das historische Fenster für ein anderes Ereignis zu öffnen. Seit Jahrzehnten hatten Indonesier für die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Niederlande gekämpft, im August 1945 wurde sie vom späteren Präsidenten Sukarno proklamiert. Es folgte ein mehrjähriger, brutaler Krieg. Diese Revolusi war in zweierlei Hinsicht Weltgeschichte: Sie ergab sich aus einem globalen Konflikt und hatte globale Signalwirkung. Indonesien setzte sich an die Spitze der Dekolonisation, die bald auch Afrika erfasste und die politische Landkarte für immer veränderte. In Debatten um Kolonialverbrechen und die Rückgabe geraubter Kunstwerke beschäftigt sie uns bis heute.

David Van Reybrouck hat jahrelang recherchiert und mit fast 200 Zeitzeugen gesprochen. In Nepal interviewte er Gurkha-Soldaten, in Australien einen der wenigen indonesischen Kommunisten, die die Massaker 1965/66 überlebten, in Nordholland einen 1914 auf Sumatra geborenen Fürstensohn: Djajeng Pratomo ging zum Studium nach Leiden, schloss sich dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung an und überlebte das KZ Dachau. Ihre Erinnerungen verknüpft Van Reybrouck zu einer historischen Erzählung, deren Sog man sich kaum entziehen kann.


David Van Reybrouck, geboren 1971 in Brügge, ist Schriftsteller, Dramatiker, Journalist, Archäologe und Historiker. 2011 gründete er die Initiative G1000, die sich in Belgien, den Niederlanden und in Spanien für demokratische Innovationen einsetzt. Sein Buch  Kongo. Eine Geschichte wurde in 14 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis 2012 sowie dem Prix Médicis in der Kategorie “Essay”, und verschaffte Van Reybrouck internationale Anerkennung. Sein Buch Gegen Wahlen. Warum Abstimmen nicht demokratisch ist (Göttingen: Wallstein 2016) erhielt europaweit große Aufmerksamkeit. Die Bücher von David Van Reybrouch erscheinen in Deutschland im Suhrkamp-Verlag, in Frankreich bei Actes Sud.  

William Irigoyen, 1970 geboren, lebt als Journalist (Lire, Geo Histoire, Radio espace 2) und Moderator in Straßburg. Auf ARTE moderiert er seit 2012 das internationale Magazin "Arte Reportage" und seit Februar 2022 die Sendung "THEMA".




David Van Reybrouck im Interview mit La Grande Librairie (22.04.21, in französischer Sprache):

"David Van Reybrouck : la joie de l'audace":
https://youtu.be/NMmgdK5nfyM

Pressestimmen
"David Van Reybrouck hat mit fast 200 Zeitzeugen gesprochen. Ein Monumentalwerk über die Geburtsstunde der Dekolonisierung."
Die Zeit
"Erhellend, klug und gut geschrieben. Manchmal grausam, dann wieder tief berührend und spannend wie ein Krimi."
Simone Hamm, WDR
"David Van Reybrouck erzählt bestechend von Indonesiens Weg in die Unabhängigkeit ..."
Susanne Schröter, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Organisiert vom Institut Pierre Werner unter der Schirmherrschaft der belgischen Botschaft und in Zusammenarbeit mit der Fondation CANDIDA (unter der Ägide der Fondation de Luxembourg) und Flanders Literature.

Mit Unterstützung des Centre de Rencontres Belgo-Luxembourgeois (Habay) und neimënster.